Event PR in Zeiten von Corona

#Live Kommunikation #Events

#PR #Digitale PR-Events

AllgemeinMessen & Events

08. Juli 2021

Das letzte Jahr hat die PR- und Kommunikationsbranche nachhaltig verändert. Das betrifft die tägliche Zusammenarbeit mit Kunden, Journalisten und Influencern aus dem Homeoffice, vor allem aber betrifft es Messen und PR-Events. Mit Präsenzveranstaltungen ist das im Moment eine schwierige Sache: Sie unterliegen fast schon täglich oder nach Region wechselnden staatlichen Regulierungen, viele Unternehmen und Verlage haben unterschiedlichste Regelungen für ihre Mitarbeitenden getroffen. Von den zusätzlichen Komplikationen bei internationalen Events ganz zu schweigen… Schwierige Zeiten also für Live- und Influencer-Events, Messe-PR oder Markteinführungen. Dabei ist es mit dem weitgehenden Wegfall von Fach- und Publikumsmessen für Unternehmen wichtiger denn je, ihre Produkte und Services zu kommunizieren, Sichtbarkeit und Touch Points für ihre Marken zu schaffen, im Gespräch zu bleiben. Hier haben sich digitale Veranstaltungen als hervorragende Alternative etabliert.

Vorteile und technische Voraussetzungen

Ob HighEnd, IFA, gamescom oder CES, Festivals oder eigene Plattformen, seit Beginn der Corona-Pandemie sind alle für uns und unsere Kunden relevanten Messen und Events ins Wasser gefallen. Inzwischen hat unser Team mehrere digitale Veranstaltungen begleitet und eigene Events für unsere Kunden konzipiert, produziert und durchgeführt.  Die Vorteile liegen auf der Hand: Je nach Anlass lassen sich digitale Veranstaltungen rasch planen, Kosten für Anreise,  Location und Catering entfallen oder sind deutlich niedriger, es wird weniger Personal benötigt. Gleichzeitig lassen sich digitale Events an die verschiedenen Zielgruppen individuell anpassen, etwa für Medien und Influencer einerseits sowie für Fachhändler und Vertrieb andererseits. Auch eine Skalierung für verschiedene Märkte ist ohne großen Mehraufwand möglich.

Ein riesiges Spielfeld zeigt sich beim Blick auf die Technik. Mit kurzer Vorbereitung, Smartphone oder Notebook lassen sich kleinere, persönliche Events umsetzen. Dieses Set-up bietet sich für kurze Produktvorstellungen oder Diskussionsrunden mit kleinen, definierten Gruppen an und lässt sich einfach über Plattformen wie Zoom, Teams oder WebEx umsetzen. Größere Produktionen mit professionellen Kamerateams können live oder vorproduziert mit Vimeo oder YouTube Premiere ausgespielt werden. Sie lassen sich in die Newsrooms der Kunden integrieren und stehen auf Wunsch auch im Nachhinein zum Abruf bereit. Gleiches gilt für Events, die über Facebook Live gestreamt werden, eine Plattform die sich ebenfalls für manchen Kommunikationsanlass anbietet.

Beispiele?

Ein wichtiger strategischer Schritt für unseren Kunden Loewe war es, sich neben dem traditionsreichen TV-Geschäft verstärkt im Audiosegment zu positionieren. Neue Soundbars, Bluetooth-Lautsprecher oder die Vorstellung der ersten Smart Radios markierten eine wichtige Ergänzung des Portfolios und sollten entsprechend kommuniziert sowie im Dialog für Fachpresse und Fachhandel vorgestellt werden. Und das nicht nur im deutschsprachigen Raum. Die geplante Präsentation in einer durchgestylten Location verlegten wir kurzerhand in den Loewe Showroom am Sitz in Kronach. Authentisch und nahbar sollte die Online-Präsentation wirken. Neben den klassischen Produktvorstellungen setzen wir außerdem auf den „Loewe Tech Talk“: Hier gaben die Akustikingenieure des Unternehmens spannende Einblicke in das Audio-Tuning und die technische Umsetzung des Loewe Klangs. Die professionell gefilmte Produktion wurde über YouTube Premiere in zwei getrennten Streams für deutschsprachige sowie für internationale Medien und Fachhandelspartner ausgestrahlt, jeweils ergänzt um interaktive Möglichkeiten wie Live-Chat und Kommentarfunktionen. Konzept, Organisation und Durchführung der Events sowie das DSGVO-konforme Einladungsmanagement entstanden bei behle & partner. Für die Umsetzung arbeiteten wir mit unseren Partnern wingmen und die systementwickler zusammen.

Ganze ohne Produktlaunch ging das 75-jährige Markenjubiläum von JBL vorstatten. 1946 von James B. Lansing als Lautsprecherbrand gegründet, ist die ikonische Marke heute Teil des HARMAN-Universums und deckt mit ihren Geschäftsbereichen Consumer, Luxury und Professional Audio sowie Automotive die gesamte Wertschöpfungskette in der Musik- und Entertainmentindustrie ab. JBL ist nicht nur weltweiter Marktführer in Sachen Bluetooth-Lautsprecher sowie der am schnellsten wachsende Kopfhörer-Brand, sondern erweckt Events wie Woodstick, CalJam oder Tomorrowland zum Leben. Die Marke ist in rund 40 Prozent der Kino- und Konzertlocations weltweit vertreten und mit großer Wahrscheinlichkeit wurde Ihr Lieblingsalbum mit einem Studiomonitor von JBL produziert oder gemastert. Um diesen Meilenstein gebührend zu feiern, entwickelte unser Team ein Markenevent, das wir mithilfe unseres Partners beechstudios im HARMAN Experience Store in München produzierten. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam mit internationalen Medienvertretern zu erörtern, wie JBL seit 75 Jahren die Audioindustrie in all ihren Facetten prägt und wie sich die Marke für die Zukunft aufstellt. Hierfür brachten wir erstmals in der Firmengeschichte die führenden Köpfe der verschiedenen Geschäftsbereiche in einer spannenden Panel-Diskussion unter dem Motto „The Sound of Science“ zusammen und vermittelten Backstage-Einblicke in die Marke. Eine Keynote des CEO & President von HARMAN International und die Vorstellung einer von JBL inizierten Marktforschung rund um ikonische Momente der Popkultur rundeten das Event ab, das vom mehrfach ausgezeichneten Musikjournalisten und Moderator Oisin Lunny gehosted wurde.

Das Feedback auf beide Events war durchweg positiv! Unsere Erwartungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl wurden in beiden Fällen deutlich übertroffen und auch in den Chats waren die Teilnehmer mit viel Engagement aktiv. Zudem konnten beide Veranstaltungen neben den Live Views zahlreiche nachgelagerte Views verzeichnen, sodass die Reichweite die von vergleichbaren physischen Events deutlich übertrifft.

Quo vadis Digital-Event?

Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich Online-Veranstaltungen in den letzten Monaten etabliert haben. Sie sind mehr als eine Notlösung für ausgefallene Messen und durchaus geeignet als PR- und Kommunikationsplattform für Unternehmen sowie für ihre Produkte und Dienstleistungen. Ob sich dieser Trend nach der Corona-Pandemie lanfristig fortsetzt? Wir gehen davon aus! Denn schon heute zeichnet sich ab, dass Reisebeschränkungen unterschiedlich schnell aufgehoben werden und dass viele Journalistinnen und Journalisten auch aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen kritsicher mit der Zusage auf Einladungen und Geschäftsreisen sind. Hier spielen neben Corona auch der zeitliche Invest oder die Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Klimafrage eine zunehmend wichtige Rolle.

Weil Social Distancing, neue pandemische Wellen und die persönliche Risikobewertung uns noch eine Weile begleiten werden, weil die Reisebereitschaft angesichts der Klimadiskussionen niedriger sein wird und weil gerade im journalistischen Bereich die Frage nach dem Zeitaufwand vermehrt zum Thema wird, rechnen wir auch nach Corona nicht nur mit weiter hoher Nachfrage nach digitalen Veranstaltungen, sondern künftig mit einem Boom der hybriden Veranstaltungen: Live-Events mit der Möglichkeit zum direkten persönlichen Austausch einerseits, nahtlos vernetzt mit einer digitalen Erweiterung für die Online-Teilnahme andererseits. Hier wird es das Ziel sein, Teilnehmer vor Ort und solche im virtuellen Raum möglichst aktiv einzubinden und beiden Gruppen eine ganzheitliche, interaktive Event-Erfahrung zu bieten. Je nach Ausgestaltung bieten hybride Events dabei vielfältige Möglichkeiten, die Zielgruppen zu erreichen oder die Reichweite und Sichtbarkeit der Marke zu steigern, etwa durch Öffnung für Fans und die Einbindung von Social Media und webbasierten Tools.


Florian Richter

Geschäftsführung & Partner